Montag, 17. August 2015

Hello Elia!


Ich tippe diesen Artikel mit einer Hand - zumindest den Anfang. Unser neuer Mitbewohner schläft in meiner linken Armbeuge - seinem aktuellen Lieblingsplatz. Das schränkt meinen Handlungsspielraum mmmmhhmmm ein wenig ein. Wenn man von auf dem Sofa sitzen und lesen - manchmal ist liegen auch gestattet - absieht, bleibt nicht mehr so wahnsinnig viel übrig.
Das macht aber nichts, das war auch schon anders und wird auch wieder anders. Wenn er so im Schlaf lächelt wie jetzt gerade ist sowieso alles andere egal.
Und neben Lesen gehört im Moment auch Tagträumen zu meinen aktuellen Beschäftigungen. Und Pläne schmieden. So ein Baby und ernsthafter Zeitmangel macht einem schon recht deutlich, was man vom Leben noch so möchte. Dazu gehört definitiv, hier aktiver zu werden.

Jetzt aber zum Thema: Hello Elia.


11 Wochen und einen Tag konnten wir dich nun täglich in den Arm nehmen, drücken, herzen, bestaunen, abknutschen. Drei davon taten wir das mit Schmerzen in der Brust und Tränen in den Augen. Und dann nochmal eine Woche. Und dann nochmal vier Tage. Haben deine Hand gehalten und gewünscht, wir könnten dir all die Blutabnahmen, Nadelstiche, Untersuchungen und Operationen abnehmen. Haben unser Bestes getan, stark für dich zu sein. Haben uns immer wieder gegenseitig vorgesagt, dass es hätte schlimmer kommen können und versucht die Stimme im Kopf auszuschalten, die immer wieder maulte, es hätte auch besser kommen können. Und jetzt, endlich ein bisschen zur Ruhe gekommen, können wir der Maulstimme ganz laut ins Gesicht sagen: Es hätte nicht besser kommen können. Denn Du bist das Beste, was uns passieren konnte.


Erst knapp drei Monate sind um und wir konnten so vieles auch geniessen - dein erstes Lächeln, dein erstes Glucksen vor Freude, die ersten Spaziergänge im Sonnenschein.


Und wir konnten uns beim Über-uns-selbst-hinauswachsen beobachten, bei deiner ersten Brüllstunde zu Hause, oder auch, wenn wir dich schreiend durch den Park schieben oder tragen mussten. Und ja, Schlaf wird tatsächlich überbewertet, du hast ja Recht. 

Ob wir je aufhören werden uns die Augen zu reiben, wenn unser Blick auf dein Bettchen fällt und du wirklich dadrin liegst?Das ist wahrscheinlich schwer zu sagen. 

Ganz sicher ist aber, dass wir bestimmt für sehr, sehr lange Zeit nicht aufhören werden, dich in den Arm zu nehmen, zu drücken, zu herzen, zu bestaunen und abzuknutschen.